Bauträger in der Krise – Anatomie eines Falles

Derzeit kämpfen viele Bauträger und Projektierer ums Überleben, Baustellen stehen still und die Zahl der Insolvenzen steigt. THE PROPERTY hat Florian Wiesner, Partner der Kanzlei FPS, in Frankfurt besucht und gefragt, was er Erbwerbern von Bauträgerprojekten raten würde, auch wenn es schon brennt.

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THE PROPERTY: Sie und Ihr Team beraten beim Erwerb eines Bauträgerprojekts in einem Krisenfall mit einem Gesamtvolumen von 110 Millionen Euro mit Schwerpunkt der Projekte in Sachsen. Was ist dort schiefgegangen?

Florian Wiesner: In diesem Fall haben wir eine der größten deutschen Pensionskassen beim Erwerb eines Bauträgerprojekts eines namhaften Projektentwicklers vertreten. Das Projekt ist durch allseits bekannte Krisen von gestiegenen Materialkosten, Verzögerungen, gestiegenen Zinsen schwer getroffen worden. Wie viele Projekte wurde es unter Schönwetter-Voraussetzungen kalkuliert und steht – im Sturm – nun unter enormem finanziellem Druck. Das Projekt sah im Wesentlichen einen Festpreis vor, der aufgrund der unvorhergesehenen Entwicklungen nicht mehr haltbar war. Im Ergebnis mussten die Fertigstellungstermine mehrfach verschoben werden, und es war absehbar, dass bei der Abnahme erhebliche Mängel und Restleistungen vorhanden sein würden. Aus dem Markt war gleichzeitig bekannt, dass der Bauträger auch seine Nachunternehmer teilweise nicht mehr bezahlte und diese von der Baustelle abzogen.

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