Immobilien und Inflation

THE PROPERTY Die Inflation erreicht inzwischen über 10 % – was bedeutet dies für Bestandshalter und Käufer von Immobilien?

ELENA REUTER Hier müssen wir unterscheiden zwischen Bestandshaltern und Käufern. Für Bestandshalter ist es insbesondere wichtig, dass Mieterhöhungsklauseln in den Mietverträgen verhandelt sind. Eine Mieterhöhung kann vertraglich in Form einer Staffel- oder Indexmiete vereinbart werden. Ein Indexmietvertrag enthält die Vereinbarung zwischen Vermieter und Mieter, die Miete entsprechend den Lebenshaltungskosten zu gestalten. Steigen die Kosten des Lebensunterhalts nach dem vom Statistischen Bundesamt errechneten und herausgegebenen Verbraucherpreisindex, steigt auch der Mietzins in Relation. Anders sieht es die Staffelmiete vor: Hier ist im Mietvertrag festgelegt, wann welche Mietanpassungen erfolgen. Wir sollten aber auch das Thema Gewerbeimmobilien in Betracht ziehen. Hier verhält es sich so, dass Mietverträge zumeist eine feste Laufzeit haben und automatisch enden, wenn keine Verlängerungsoptionen vereinbart wurden. Bei einer Verlängerung oder einem Neuvertrag lassen sich daher die Mietpreise einfacher anpassen. Zuletzt möchte ich noch kurz auf Immobilien-Käufer eingehen. Man sollte meinen, dass durch die hohe Inflation auch höhere Kaufpreise am Immobilienmarkt vorzufinden sind. Aber durch die steigenden Zinsen und die drohende Rezession kommt es aktuell tatsächlich eher zu Abschlägen bei den Ankaufsfaktoren. Das führt teilweise zu Anspannung auf dem Immobilienmarkt zwischen Verkäufern und Käufern und es gab weniger Deals diesen Herbst. Es empfiehlt sich, bei der Ankaufs-Due-Diligence schon auf die Mieterhöhungsklauseln der Mietverträge zu schauen.

THE PROPERTY  Die Zinsen sind bisher bei rund 4 % angekommen. Wie schätzen Sie die Entwicklung bei den Immobilienpreisen ein?