Aus dem Nähkästchen

  • Unternehmen & Menschen
  • Inside Story

NEULICH BEI EINER BEURKUNDUNG
Ann-Sophie (4) ist Spezialistin für ›PAW Patrol‹ und kennt Notartermine inzwischen so gut wie die Serie mit diesen sieben
nervigen Hunden. Neulich saß sie beim Notar und fragte den Verkäufer mit großen Augen, ob er nicht auch die neue ›PAW
Patrol‹-Serie anschauen möchte. Der lehnte prompt ab und teilte
dem Notar erbost mit, dass dies eine taktische Maßnahme von uns sei, um ihn von wichtigen Vertragsdingen abzulenken. ›Irreführung‹ war noch das netteste Wort. Da er immer lauter wurde, hat auch unser Nachwuchs das Video lauter gestellt. Irgendwann saßen wir in einem Irrenhaus mit schreiendem Verkäufer, lauter ›PAW Patrol‹-Musik und einem Notar, der aufgeben wollte. Zum Glück kam die Notariatsleiterin mit einer Schüssel Lindt-Schokolade. Der Verkäufer und Ann-Sophie waren so mit dem Verzehr der Schokolade beschäftigt, dass keiner sich mehr aufregte und der Notar seinen Job machen konnte. Für die Hausübergabe habe ich schon eine Packung Lindt-Schokolade eingeplant.

Dominik ist Immobiliensammler und erlebt jede Woche lustige Geschichten bei Beurkundungen und Verkäufern.

HERR GINSTERS TAG
8:42 Uhr in der Mietersprechstunde: In meinem Hochhaus kommen dort alle möglichen Mieter vorbei und wollen ihren Ärger loswerden. Am meisten freue ich mich über die Mieter, die ihre Miete dort in bar zahlen. Keine Ahnung, warum die das mit dem Konto in Deutschland nicht hinbekommen. Diesmal hat mein Hausmeister, Herr K., die Mietersprechstunde gemacht, ich musste zum Arzt. Herr K. ist bei den Mietern beliebt, Stammkunde in der Trinkhalle gegenüber und feiert gerne bei Mietern in der Wohnung mit, ob Geburtstag oder Kommunion, ist eigentlich egal. Heute früh hatte er schon etwas ›Standgas‹ getankt und nahm die Mieten ein. Abends traf ich dann zwei Mieter im 18. Stock, die hatten zwar gezahlt, aber Herr K. hatte dafür keinen Beleg und das Geld war weg. Am nächsten Tag sehe ich Herrn K. im Anzug im Auto sitzen: »Fahre zu Tochter, heute Hochzeit.« »Mein Hochzeitsgeschenk habe ich schon geleistet«, sage ich ihm in sein verdutztes Gesicht. Er tritt schnell aufs Gas.

Herr Ginster ist Immobilienmann – durch und durch. Seit 40 Jahren hat er Häuser und kümmert sich um alles selbst – bis ins Detail.