Was verdient eigentlich eine Gutachterin in Spanien?
VERDIENST
Valeria Rodriguez (48) ist Gutachterin in der Region Madrid. Sie verdient pro Monat – je nach Anzahl der Aufträge – zwischen 4.100 und 8.500 Euro. Hiervon zahlt sie 1.400 Euro für Ihre Wohnung (warm), weitere 440 Euro gehen an ihre Krankenversicherung. Ihr Mazda CX-5 kostet mit Sprit rund 1.330 Euro im Monat. Da sie selbstständig ist, richtet sich die Steuer nach ihrem jährlichen Verdienst. Der spanische Immobilienmarkt ist extrem volatil, die Preise schwanken leicht um 20% pro Jahr. Daher hat sie in Zeiten, wo wenig verkauft wird, weniger Geld im Monat zur Verfügung. In Spanien gibt es das Vergleichs- und Sachwertverfahren, aber es gibt keine Vergleichswerte in den Gutachten, da dies Sachverständige nicht erheben. Und die Grunderwerbsteuer ist viel tiefer, was dazu führt, dass mehr mit Immobilien gehandelt wird. Für Gutachter ist dies von Vorteil, da so mehr Aufträge kommen und man als Gutachter mehr Aufträge bekommt.
WAS BEDEUTET IHNEN IHRE ARBEIT?
Ich genieße es, jeden Tag neue Häuser und Wohnungen zu entdecken. Klar, manche sind echt gruselig, gerade bei Wohnungsauflösungen oder Verstorbenen ist es auch unheimlich und nimmt mich persönlich mit. Aber die meisten Häuser sind spannend und ich helfe dabei, die besten Preise zu erzielen.
WIE K AMEN SIE ZU IMMOBILIEN?
Als Studentin habe ich in Barcelona bereits mein erstes Geld verdient, indem ich Wohnungen vermieten musste. Da war der Funke für Immobilien gekommen. Ich wollte aber nicht Maklerin werden, sondern das Thema Bewertung fand ich spannender und vielseitiger.
WAS IST DAS WICHTIGSTE IN IHREM LEBEN?
Meine Tochter ist bereits ein Teenager und ich freue mich, wenn sie auch einmal ihren eigenen Weg gehen wird. Ob sie Immobilien mag, weiß ich noch nicht. Aber sie kommt bereits manchmal mit, wenn es schöne Häuser sind. Grundriss zeichnen kann sie schon und verdient damit ein paar Euro im Monat.
WAS IST IHR GRÖSSTES PROBLEM?
In Spanien beauftragen die Eigentümer und auch Banken meist zwei bis drei Gutachter, was zu einem großen Konkurrenzkampf führt und die Preise für Gutachten leiden. Und in schlechten Marktzeiten mit fallenden Preisen reduziert sich mein Honorar oft auf 500 Euro pro Gutachten.
WAS MÖCHTEN SIE AN IHREM LEBEN ÄNDERN?
Ich würde gerne mehr Ferienwohnungen bewerten, auch in Portugal. Hier sind die Verkäufer entspannter und haben keinen Zeitdruck. Vielleicht werde ich einmal ein Büro an der Küste eröffnen mit einer Wohnung darüber, dann habe ich auch ein Feriendomizil.
WAS ERWARTEN SIE VON DER ZUKUNFT?
Der Markt in Spanien ist immer spannend gewesen, da passiert viel. Ich freue mich, wenn ich noch zehn gute Jahre im Job habe und dann einen Nachfolger finde. Und einige meiner Traumziele wie Mauritius sind noch auf einer offenen Liste.