Was verdient eigentlich…? Ein Makler in Frankreich

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Verdienst

Xavier Norel verdient pro Monat 4.300 Euro brutto als Festgehalt. Da man als Arbeitnehmer in einer Gewerkschaft Mitglied sein muss, werden vom Arbeitgeber Beiträge für Vorsorge direkt entrichtet. Seine Frau ist angestellt; zusammen mit einem Hund und zwei Kindern leben sie in einem Haus 45 Kilometer südlich von Paris. Die Krankenversicherung kostet ihn 440 Euro im Monat, die Kreditrate des Hauses beträgt 1.800 Euro, für Strom und Gas fallen 340 Euro an. Das Auto stellt ihm sein Arbeitgeber, er muss aber Sprit und Versicherung selbst tragen, bei 40.000 Kilometer im Jahr sind dies 600 Euro im Monat. Für jedes verkaufte Haus bekommt er 20 % der Provisionseinnahmen, in guten Jahren macht das über 100.000 Euro aus, in schlechten nur 25.000 Euro. In Frankreich kann der Makler Vorverträge schließen (›com-promis de vente‹), die bindend sind für Verkäufer und Käufer. Damit hat er mehr Verantwortung als der Makler in Deutschland. Ein Widerrufsrecht gibt es in Frankreich nicht.

Was bedeutet ihnen ihre Arbeit?

Mir bedeutet die Arbeit sehr viel, da ich jeden Tag Menschen aus allen Schichten kennenlerne und man oft schon nach 5 Minuten merkt, ob ein Kunde lügt oder es ernst meint. Das habe ich in meinem Beruf gelernt und es hilft mir viel.

Wie kamen Sie zu Immobilien?

In Frankreich kaufen viele Käufer über SCI (›Societe Civile Immobiliere‹). Ich habe durch meine Mutter hier einen Anteil geerbt und früh mitbekommen, was es heißt, Häuser zu kaufen und zu verwalten.

Was ist das wichtigste in ihrem Leben?

Die Arbeit mag ich sehr, weil Immobilien meine Leidenschaft sind. Ich freue mich, wenn ich abends meiner Frau ein schönes Objekt zeigen kann. Ansonsten sind die zwei Kinder das Wichtigste – sie sollen einmal mein Haus erben.

Was ist ihr größtes Problem?

Wir haben in Frankreich das Problem, dass Makler oft nicht klar beauftragt werden und viele Objekte parallel anbieten. Dies führt schnell zu Chaos und mir gehen Einnahmen verloren.

Was möchten sie an ihrem Leben ändern?

Wenn ich genug Geld hätte, würde ich mir ein Haus an der Cote d’Azur kaufen und dort von September bis März leben. Meine Frau liebt den Strand und im Winter kann man dort oft T-Shirt tragen.

Was erwarten Sie von der Zukunft?

In Frankreich haben wir keine feste Provision, was dazu führt, dass jeder wie wild verhandelt und man gegeneinander ausgespielt wird. Das Parlament möchte nächstes Jahr darüber verhandeln, ob es hier feste Sätze gibt – das würde vieles erleichtern. Ich erwarte von der Zukunft noch mehr Häuser – und Kunden, die auch meine Leistung schätzen, denn ich kann durch gute Arbeit den besten Preis rausholen.