Wolfgang Grupp leitet nicht nur das Textilunternehmen Trigema in Burladingen, sondern ist auch Bestandshalter von Immobilien. Viele kennen ihnaus Talkshows, sein Kredo: »Ein echter Unternehmer haftet persönlich.« Sein Lebensstil ist konservativ und familiengeprägt, Produktion im Ausland ist ein Tabu. Seine beiden Kinder Bonita (1989) und Wolfgang junior (1991) sind beide im Unternehmen. Wenn wir sein Büro in Burladingen betreten, fällt eines auf: Ganz so konservativ ist der Boss nicht. Er hat immer in einem Großraumbüro gearbeitet, nie ein Einzelbüro gehabt (»ich höre so jeden Vorgang und kann eingreifen«). Der Schreibtisch ist massiv und riesig, der schwere Teppich saugt alle Geräusche auf. Ein Computer fehlt völlig, wichtiger sind ihm die Vorfahren an der Wand und die Bilder seiner Kinder. Zur Sicherheit hat er sich und seine Frau auch in Öl malen lassen, Wolfgang Grupp denkt langfristig. Auch die spätere Grabstelle hat er bereits gekauft, sein Name und der seiner Frau sind bereits in Lettern angebracht, nur das Datum fehlt. Der Trigema-Boss hat auch ein zweites, mobiles Büro: seinen Hubschrauber (Kennzeichen ›D-HGRU‹). So kann er alle 46 Standorte seiner 1.100 Mitarbeiter live besuchen und alle seine Talkshow-Termine wahrnehmen. Der Hubschrauber ist übrigens Betriebsvermögen, Kosten können also gewinnmindernd geltend gemacht werden. Als er im Coronajahr 2020 blitzschnell auf die Maskenproduktion umstellte, waren die Nähe zu seinen Mitarbeitern und Schnelligkeit das A und O.