Über Kunst
und Immobilien

Die Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung baut derzeit in Wiesbaden ein Museum für abstrakte Kunst und engagiert sich für Kinder und ältere Menschen. Dirk Becker im Gespräch mit dem Geschäftsmann, Mäzen, Ästheten und begeisterten
›Immobiliensammler‹ Reinhard Ernst.

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FOTO: Bernd Fickert

DIRK BECKER Herr Ernst, alle Dinge, die Sie anfangen, machen Sie richtig. Har-monic Drive und OVALO haben Sie auf-gebaut, über Ihre Stiftung eine wunder-volle Musikschule in Eppstein gebaut und das ›Haus der Hoffnung‹ als einen Treff-punkt für Jung und Alt nach der Flutka-tastrophe in Natori/Japan realisiert. Was ist Ihr Erfolgsrezept?

REINHARD ERNST Man kann im Leben nicht alle Dinge richtig machen, man kann sich bemühen. In erster Linie sind Kreativität und soziale Kompetenz die Grundlagen für meinen Erfolg als Unter-nehmer. Die Erkenntnis, dass man ohne andere Menschen nichts bewegen kann, führt ganz automatisch zu einem Verhal-ten, das geprägt ist von Achtung, Offen-heit und Fürsorge, aber gleichzeitig auch von der Forderung nach Leistung, Team-bereitschaft und Zusammenhalt.

DIRK BECKER Sie haben für Ihre Stif-tung eine Vielzahl an Immobilien gekauft und perfekt restauriert. Die Baudenkmä-ler sind imposant: in Limburg das mit-telalterliche Stadtpalais ›Walderdorffer Hof‹, drei Vierseit-Höfe (Hofgüter) in und um Wilsdruff/Dresden, um nur einige zu nennen. Wie treffen Sie Ihre Entscheidungen?

REINHARD ERNST Aus dem Erhalt alter Bausubstanz ergibt sich für mich ein roter Faden, der sich durch mein Leben zieht. Bei allem, was wir tun, sollten wir erst einmal zurückblicken, bevor wir Neues in Angriff nehmen. Denkmalschutz ist eine Verpflichtung unserer Geschichte gegenüber, gleichzeitig hilft er uns, Ent-scheidungen für unsere Zukunft positiv zu beeinflussen. Die Entscheidung für eine Immobilie ist damals, Mitte der 90er-Jahre, in erster Linie auf Basis des Zustands der Immobilien gefallen. Je schlechter der Zustand, umso mehr haben sie mich interessiert.

DIRK BECKER Wann kam Ihnen die Idee der Stiftung und wieso?

REINHARD ERNST Die Idee der Stif-tung ist schon älter. Schon früh haben meine Frau und ich beschlossen, eine Stif-tung zu gründen, wenn wir ›alt werden‹. In 2004 dachten wir, alt genug zu sein … Da wir kinderlos sind, war es für uns ein-facher zu entscheiden, was mit unserem Vermögen einmal passieren wird, und da war es für uns ganz klar, etwas für Men-schen zu tun, insbesondere für junge und alte. Musik und Kunst wecken die Krea-tivität unserer Kinder und Jugendlichen, sie werden dadurch zum Motor unserer Wirtschaft.

DIRK BECKER Haben Sie noch uner-füllte Wünsche?

REINHARD ERNST Dass unser Museum den angedachten Zweck erfüllt und dass ich gemeinsam mit meiner Frau einiger-maßen gesund noch viel älter werden darf.

DIRK BECKER Vielen Dank für das Gespräch!